Wächst nach dem BGH Urteil die Nervosität bei HolidayCheck?

Holidaycheck

Nach dem Urteil des BGH wächst bei HolidayCheck anscheinend die Nervosität.

Anders ist es sonst kaum zu erklären, dass die HSMA – mit einem Mitarbeiter von HolidayCheck als Präsident – eine aktuelle Blitzumfrage im Expertenkreis des Verbandes zum Thema Bewertungsportale hat machen lassen. Das Ergebnis der Experten (Auszug):

  1. Aus Sicht der HSMA Experten überwiegen die Vorteile von Bewertungsportalen.
  2. Die HSMA Experten stehen den Portalen insgesamt positiv und offen gegenüber und sehen einen deutlichen Nutzen für die Gäste, als auch für Hotels. 

Sehen wir vielleicht gerade den Anfang vom Ende eines Geschäftsmodells?

Die Digitalisierung treibt den Veränderungsprozess weiter voran und es wird immer wichtiger, einen ganzheitlich vernetzten sowie auch unternehmerischen Ansatz zu verfolgen. Der Blick aus dem Silo des einzelnen Fachbereichs reicht dabei einfach nicht mehr aus.

Moritz Dietl, geschäftsführender Gesellschafter der Treugast Solution Group (eine der etabliertesten Beratungsfirmen der Hotellerie), hat dazu eine ganz klare Meinung und diese auch kürzlich erst in einem Interview der AHGZ kommuniziert.

„Bewertungsportale sind ernstzunehmende Konkurrenz – Plattformen wie Holidaycheck und Tripadvisor konkurrieren mit eigenen Vertriebskanälen.“

Und Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverband Deutschland (IHA), monierte in einer der letzten Ausgaben der fvw:

„Die (ehemaligen) Bewertungsportale haben sich von etwaigen journalistischen Ansprüchen weg und hin zu reinen Vertriebsplattformen entwickelt“

Sein dazugehöriger Blogbeitrag gibt weitere Erklärungen und zeigt auf, wie diese Portale aktuell arbeiten.

Hört man Stimmen von e-Commerce Experten aus anderen Branchen (die solche Szenarieren schon vor Jahren durchgespielt haben), dann schütteln diese nur noch mit dem Kopf und wundern sich, dass sich die Hotellerie so vorführen lässt.

Zu viele Hoteliers lassen sich von den Portalen die Spielregeln diktieren, statt einfach einmal ihre eigenen Parameter für eine Zusammenarbeit zu definieren.

Denn am Ende des Tages gewinnt die Strategie den Wettbewerb, welche die niedrigsten Distributionskosten verursacht. Alle anderen werden weiterhin probieren, auf dem Rücken der Mitarbeiter/innen ihre Ergebnisse zu retten und wundern sich dann darüber, dass sich immer weniger Fachkräfte in der Branche bewerben wollen.

Ein wahrer Teufelskreislauf, den nur die Branche selbst durchbrechen kann.

Es ist noch nicht zu spät, das aktuelle Urteil des BGH sollte Hoffnung geben. Vor allem, dass man die Zwangsmitgliedschaft auf den ehemaligen Bewertungsportalen beenden oder vertraglich auf andere Beine stellen kann. Etwas, das ich bereits 2010 in einem Blogbeitrag und 2011 (daher auch das Bild) beim Jahreskongress des IHA in Freiburg kritisiert und gefordert habe. Jetzt haben wir 2018 und die Hotellerie braucht endlich die Hoheit über ihre Marken, Preise und Verfügbarkeiten sowie über ihren Content und ihre Bilder zurück.

Wie sagt doch der von mir sehr geschätzte Kollege Klaus Michael Schindelmeier immer so schön: „Hotellerie ist Zukunft!“. Also, auf geht’s, die Chancen waren nie besser…

 

 

 

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9 thoughts on “Wächst nach dem BGH Urteil die Nervosität bei HolidayCheck?”

  1. Vielen Dank für deinen Post lieber Marco. Was genau empfiehlst Du dem „einfachen“ Hotelier jetzt zu tun? Kannst Du vielleicht 3 konkrete Handlungsempfehlungen aussprechen? Damit kannst Du sicherlich vielen der ca. 50.000 „ Hotliers“ helfen. Herzlichen Dank. Liebe Grüße Olaf

    1. Lieber Olaf Beck, vielen Dank für Deinen Kommentar. Was ist denn für Dich ein „einfacher“ Hotelier? Wir können mit dem Begriff nicht so richtig etwas anfangen, vielleicht hilfst Du uns und unseren Lesern/innen einmal weiter. Viele Grüße, Anja/Redaktionsteam

  2. Hallo Herr Nussbaum,
    Es wundert mich nicht, dass Sie nur die für Ihre Argumentationskette passenden Auszüge aus dem Beitrag in Ihrem Post hervorheben, so macht man das eben, wenn man für etwas kämpft, das einem wichtig ist. Schade finde ich, dass Sie dabei den Fokus auf den Präsidenten der HSMA legen, der zugleich bei Holidaycheck arbeitet.

    Diese Blitzumfrage wurde jedoch von mir als HSMA Fachvorstand für den Bereich Distribution & eCommerce initiiert, um einen Überblick zum Meinungsbild unserer Mitglieder zu bekommen und um dem Thema auf fachlicher Ebene zu begegnen. Im Gegensatz zu der bisher sehr einseitigen Berichterstattung und fachlich fragwürdigen Auseinandersetzung mit dem Thema, kamen in der Blitzumfrage Experten auf dem Gebiet des Hotelmarketings und der Distribution zu Wort, die sich in Ihrer alltäglichen Arbeit mit den Vor- und Nachteilen der Bewertungsportale sowie deren Entwicklung intensiv auseinandersetzen.

    Als offenbar aufmerksamer Leser der HSMA Webseite ist Ihnen bestimmt nicht entgangen, dass sich die HSMA neu aufgestellt hat. Durch die neu ins Leben gerufenen Fachbereiche, die unabhängig vom Vorstand arbeiten, werden ebensolche Themen behandelt, innerhalb der aus Hoteliers bestehenden Expertenkreise diskutiert und ein Meinungsbild samt fachlichen Empfehlungen abgegeben. Dem geneigten Leser werden genügend Argumente geliefert und Freiraum gelassen, selbst zu entscheiden, was er tut. Unser Ziel ist es hier, der Branche einen möglichst umfangreichen Blick auf die Themen zu geben, damit die Hoteliers bessere Entscheidungen treffen können, die im Einklang mit der Strategie des jeweiligen Hotels oder ihrer Gruppe steht.

    Wir hatten auch Prizotel zu dem Expertenkreis und der Umfrage eingeladen, leider ist Ihr Mitarbeiter der Einladung nicht nachgekommen. Ich hätte viel lieber gehabt, dass wir miteinander reden, statt, wie jetzt, übereinander zu schreiben. Die Einladung steht weiterhin und ich bin mir sicher, dass wir die Branche durch fachlich orientierte Diskussionen weiterbringen.

    Herzliche Grüße,
    Tobias Köhler
    HSMA Fachvorstand für den Bereich Distribution, eCommerce & Online Marketing

    1. Lieber Tobias Köhler, vielen Dank für Deinen wertvollen Kommentar. Wir sind uns sicher, dass dieses Thema nun weiter an Aktualität gewinnt und in Zukunft sicherlich noch mehr und intensiver darüber berichtet wird. Solltest Du einmal einen Gastbeitrag dazu schreiben wollen, so melde Dich gerne bei uns. Viele Grüße, Anja/Redaktionsteam

  3. Der BGH hat sich nun klar positioniert zu Bewertungsportalen – wenngleich auf datenschutzrechtlicher Grundlage; die Übertragung der Grundsätze auf Hotelportale wäre dann der nächste Schritt.

    Mit einiger Spannung erwarten wir daher die Entscheidung im Volltext.

    Dr. Clemens Engelhardt
    Rechtsanwalt und Hochschullehrer

  4. „Wie sagt doch der von mir sehr geschätzte Kollege Klaus Michael Schindelmeier immer so schön: „Hotellerie ist Zukunft!“. Also, auf geht’s, die Chancen waren nie besser…“ – Ich selber habe mit Klaus über zwei Stunden gesprochen und leider fehlt hier ein ganz wichtiges Detail: Das Problem der Hotellerie ist, dass immer die gleichen, selbsternannten „Taktgeber der Branche“ erwähnt und gepusht werden (BranchenMedien, Kongresse etc.). Man sollte mal die Frage stellen, warum? Mit dieser Denkweise werden Veränderungen nur schleppend vorangehen. Doch dies ist in vielen Bereichen gewollt….

  5. @Tobias Köhler
    Ein sehr differenzierter und guter Gastbeitrag ( s. link ). Unterstütze ich voll! Glaubt irgendjemand, dass milliardenschwere Unternehmen wie Priceline oder Expedia sich aus dem Markt katapultieren lassen?
    Intelligente Strategien sind gefragt, ein Mix bei den Vertriebsstrategien, die diese Kosten erträglich machen. Vor allem die eigene IBE mit interessanten Mehrwerten für den Consumer können eine Option sein – Stichwort Kundenbindung.
    Beispielsweise sind Softwareanbieter am Start, welche die digitalisierten Abläufe in Hotels über nur eine App anbieten. Von der Buchung bis hin zum checkout. Dieser Mehrwert, der natürlich auch erst einmal Geld kostet, könnte eine Option sein, manchen Gast von den OTA s fernzuhalten und die tlw. hohen Provisionen zu vermeiden. Aber die Marktmacht der Portale wird das nicht brechen…

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