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Die Entwicklung der Billigflieger in Hamburg und Bremen – ein lachendes und ein weinendes Auge

Am Wochenende titelte das Hamburger Abendblatt: „So viele Billigflüge ab Hamburg wie noch nie“. Eine Schlagzeile, die ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis genommen habe. Während bislang Flughäfen wie Hannover, Bremen und Lübeck die Verbindungen mit den niedrigsten Preisen boten, schnitt jetzt vielfach Hamburg am günstigsten ab. Die angeblichen Gründe für den Wandel sind unter anderem die Ansiedlung weiterer Budget-Airlines in Hamburg. Dass die Lufthansa immer mehr Strecken ihrer Tochter GermanWings überträgt, zählt auch dazu. Ebenso wird Easyjet ab Ende März 2014 in Hamburg eine Basis mit 15 neuen Strecken einsetzen.

So weit, so gut. Natürlich freue ich mich im Hinblick auf die Eröffnung unseres prizeotel Hamburg-City darüber. Allerdings setzt das natürlich auch massiv die irische Fluggesellschaft Ryanair unter Druck, die für ihre Standorte in Bremen und Lübeck auch Gäste aus Hamburg lockt. Eine Entwicklung die Ryanair weiter massiv zusetzen dürfte. In dem Artikel wiederum bringt es Martina Noß, Branchenexpertin bei der Nord/LB, auf den Punkt: „Wettbewerber von Ryanair haben ihr Produkt stark den Wünschen der Fluggäste angepasst, das hierdurch entstehende Preis-Leistungs-Verhältnis wird von vielen Kunden als attraktiver angesehen“.

Überlegt man sich, dass Ryanair wahrscheinlich der Hauptfaktor des touristischen Übernachtungsaufkommens der Stadt Bremen ist, erklärt sich auch mein weinendes Auge. Meine Heimatstadt Bremen hat dieses Jahr bereits drei neue Hotels (berücksichtig man man nicht den Markenwechsel von Hilton zu Radisson) bekommen. In den kommenden 18 -24 Monaten kommen noch weitere Hotels hinzu, so dass die Kapazitäten mit den drei neuen Hotels eingerechnet dann insgesamt um mehr als 1.200 Zimmer (Zimmer nicht Betten, aber auch darüber wurde schon einmal geschrieben) steigen werden. Wenn diese neuen Zimmer nur mit 60% ausgelastet werden wollen, dann wären das knapp 250.000 zusätzliche Übernachtungen. Ein Anstieg der bisherigen Übernachtungszahlen von mehr als 25%.

In 2012 wurde die Anzahl der Übernachtungen im Verhältnis zum Vorjahr mit 0,1% übertroffen. Zwar ein Rekordwert, da es noch nie so viele Übernachtungen in Bremen gab, dennoch kein Grund zur Freude bei den zukünftigen Entwicklungen. Ich habe schon früh genug gemahnt, dass man als Hotels die Umsätze, nicht aber die Belegung zur Bank bringt, interessiert hat es anscheinend nicht wirklich jemanden. Der Zusammenhalt in der Hotellerie in Bremen ist so löcherig wie ein Schweizer Käse, die Tourismuszentrale sonnt sich in ihren vermeintlichen Erfolgen, keiner hat wirklich Interesse daran, einmal zusammenzurücken, Dinge zu hinterfragen und Vorgehensweisen neu aufzustellen und zu optimieren.

Zu allem Überfluss kommt dann noch die unsägliche Matratzenmaut (Bettensteuer), die in anderen Städten wie Köln längst gescheitert ist. Am Ende wird es kommen, wie es so oft kommt: Der Druck auf die ohnehin schon niedrigen Preise wird sich verstärken. Das einzige Mittel, was viele Hoteliers kennen, um Nachfrage zu generieren heißt „Preise runter“. Bei steigenden Neben-, Personal- und Distributionskosten ist das Ergebnis vorhersehbar. Zumindest gibt es ein Hotel in Bremen (Park Hotel), das uns schon einmal vorgemacht hat, was das in der letzten Konsequenz bedeutet. Ich bin gespannt, wer der Nächste sein wird und kann jedes Meeting mit dem Oberthema: „Wir wollen das Image der Hotellerie als Arbeitgeber verbessern“ überhaupt nicht mehr ernst nehmen. Denn im gleichen Atemzug wie die Preise gedrückt werden, werden auch die Personalkosten reduziert.

Mein Fazit: Die Hotellerie als solches gibt es nicht mehr. Es gibt nur erfolgreiche Produkte und Konzepte und es gibt den Rest. Die Überkapazitäten werden mit Sicherheit wieder reguliert, denn durch die Transparenz des Internets spielt die Dienstleistung und die Atmosphäre im Hotel mehr denn je eine entscheidende Rolle. Wie soll da gute Qualität abgeliefert werden, wenn ich durch die niedrigen Preise zu wenig Geld einnehme? Ich wiederhole mich gerne: Die Hotellerie ist ein „Peoples Business“. Wir arbeiten mit Menschen für Menschen. Wenn ich die Menschen in meinem Hotel schlecht behandel, muss ich mich nicht wundern, wenn keine Gäste in mein Hotel kommen wollen.

Um so mehr freue ich mich, dass wir es ins Finale und unter die letzten drei Kandidaten für den Branchenaward „Leaders of the Year“ in der Kategorie „Arbeitgeber des Jahres 2013“ des Fachmagazins Rolling Pin geschafft haben. Es ist eine Bestätigung unserer nachhaltigen und konsequenten Werteorientierung und nicht eben nicht der kurzfristigen Profitoptimierung.

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