Kein guter Deal !

Wir alle wollen sparen. Warum denn auch mehr für das Gleiche ausgeben, als andere: „Geiz ist geil“, „20 Prozent auf alles“, „Ich bin doch nicht blöd“ – Alles Werbesprüche, die den Kunden suggerieren, dass sie ordentlich Prozente, Rabatte und andere Preisnachlässe bekommen werden. Natürlich sind wir alle irgendwie Schnäppchenjäger, denn wir wollen doch für ein Produkt den kleinstmöglichen Preis bezahlen. Deswegen gibt es Schlussverkäufe, Angebote und sonstige Rabatte. Wir kaufen uns damit „glücklich“.

Auf genau diese Masche zielen auch die Gutscheinvermarkter im Internet. Groupon, Citydeal und Co. locken mittlerweile mit mindestens 50 Prozent Preisnachlass. Das Prinzip: Die Portale bieten ihren Nutzern eine Handvoll Gutscheine über Produkte oder Dienstleistungen zu extrem günstigen Preisen an. Wenn sich innerhalb einer bestimmten Preisspanne genügend Käufer dafür finden, kommt der sogenannte „Deal“ zustande. Die Interessenten bekommen daraufhin einen Gutschein in ihren Posteingang gemailt, können ihn ausdrucken und einlösen.

Für die Unternehmen, Kaufhäuser, Restaurants und andere Dienstleister rechnet sich die Beteiligung zumeist nicht. Bei Groupon etwa bekommen die Partnernunternehmen erst dann ihr Geld, wenn die Gutscheine auch tatsächlich eingelöst werden. Es kommt immer mal wieder vor, dass beispielsweise 20 Prozent der Käufer ihre Bons nicht einlösen. Die Kosten für die Beteiligung, teilweise eine happige Provision, ist dann futsch (Quelle: Wirtschaftswoche vom 11.06.2011). Das gilt auch für Hotelübernachtungen in den jeweiligen Häusern, die sich daran beteiligen.

Doch wo ist jetzt der Deal für die Hotellerie? Warum sollten sich Hotels beteiligen? Die Gutscheinvermarkter argumentieren zwar auf ihre Weise, dass die Kunden auch zum Normalpreis bestimmt wiederkommen werden. Ein Beispiel aus dem Parkhotel Bremen aber zeigt, dass das in der Hotellerie nicht der Fall ist:

Auch Holiday Check bietet ab sofort Deals auf ihrer Seite an. Sie werben bei den Hotels damit, dass mit einer Beteiligung die Bewertungsanzahl erhöht und verbessert werden kann. Das kann doch eigentlich nicht sein. Für alle Hotels, die sich nicht an den Deals beteiligen, ist das ein klarer Wettbewerbsnachteil. Grundsätzlich können sich Hotels gegen die Bewertungen bei Holiday Check nicht wehren oder entziehen. Um das Ranking zu verbessern, sollen die Hotels jetzt aber Provisionen für die Deals locker machen? Und das die Aussicht auf künftige Stammkunden eine eher trübe Aussicht ist, zeigt das Schnäppchenjäger-Beispiel aus dem Parkhotel. Zu den regulären Preisen kommen die wenigsten wieder. Bleibt am Ende ein unzufriedener Hotelier, der zu wenig Geld für seine Leistung bekommen hat – falls er denn überhaupt Geld bekommt.

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