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Daumen runter, Booking.com!

Immer mehr Hoteliers in Deutschland sind verärgert über das „gekaufte Ranking“ beim Onlinebuchungsportal Booking.com. Gegen Zahlung von erhöhten Provisionen konnten sich Hotels dort ein besseres Ranking nach Gästebeliebtheit erkaufen. Eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin hat dies zwar zunächst untersagt, ändert aber nichts an der Situation. Denn die Darstellung der Rankings ist im Prinzip noch das Gleiche, nur die Beschreibung des Ganzen bei Booking.com ist eine andere. Dennoch sind die Hoteliers dadurch jetzt hoffentlich aufgeschreckt worden.

Denn es ist doch so: Mittlerweile ist Booking.com mit einem Marktanteil von 23 Prozent auf Platz 2 gelandet (Stand 2010). Den Ausbau des Marktanteils dieses Onlinebuchungsportals finanzieren wir, die Hotels, mit Provisionen. Jedoch zahlt dabei nicht jedes Hotel zwölf Prozent Kommission. In Bremen ist es zum Beispiel so, dass es 21 Einrichtungen gibt, die dort einen sogenannten preferred Status haben und erhöhte Kommission zahlen. Die kann man auch noch tagesaktuell variieren, um sein Ranking gegenüber den Mitbewerbern zu verbessern. Das wird durch das Symbol „Daumen nach oben“ in der Trefferliste neben dem Hotelnamen gekennzeichnet. Die Frage ist doch, was passiert durch den Daumen nach oben, der ein besseres Ranking verspricht?

1) Die Hotels schrauben sich gegeneinander mit der Kommission hoch und erzielen bei gleichbleibenden Durchschnittsraten weniger Profit.
2) Mit den Provisionen/Kommissionen erkauft sich Booking.com aktuell die Top-Plätze im Bereich SEM und gibt so viel Geld dafür aus, wie es sich kein einzelnes Hotel bzw. nicht einmal eine Hotelkette/-gruppe leisten kann.
3) Die Hotels finanzieren also damit den Ausbau des Marktanteils von Booking.com und zusätzlich finanzieren sie ihre Affiliate-Partner damit, was wiederum ihr Volumen erhöht.

Wenn also immer mehr Geld in die Provisionen/Kommissionen fließt, um den Buchungskanälen zu erlauben, ihre Marktmacht auszuspielen, haben die Hotels bald kein Geld mehr, um zu arbeiten. Ich habe schon vor mehr als zwölf Monaten an die Bremer Hotellerie appelliert – für eine einheitliche Kommission von 12 Prozent bei Booking.com für alle Hotels. Leider ist das damals nicht beachtet worden und verpuffte offenbar aus Unwissenheit oder weil die wirtschaftliche Lage der Hotels in Bremen noch gut war im Nirvana. Dabei hätten wir dann alle dieselben Voraussetzungen und würden am Ende Geld sparen. Geld, das in die Instandhaltung unserer Häuser, Renovierungsarbeiten, Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter etc. investiert werden kann.

Ganz klar: Daumen runter bei Booking.com für alle Hotels in Bremen – Daumen hoch für mehr Netto aus den verkauften Raten für die Hotellerie. Wir sollten alle gemeinsam an einem Strang ziehen – für ein faires Ranking ohne Daumen und erhöhte Provisionen?

Bewertungsportal mit Buchungen oder Buchungsportal mit Bewertungen?

Das ist eine spannende Frage, mit der sich die Richter am Landgericht Hamburg in dieser Woche auseinandersetzen mussten: Ist HolidayCheck nun ein Buchungsportal oder ein Bewertungsportal? Was ist überhaupt der Unterschied?

In einem Verfahren zwischen A&O Hotels und HolidayCheck über den Wahrheitsgrundsatz der Bewertungen hatten die Richter ein klares Urteil: Wer ein Reisebuchungsportal betreibt, ist dafür verantwortlich, dass die veröffentlichten Bewertungen auch der Wahrheit entsprechen. Mit dem Urteil machte das Landgericht deutlich, dass HolidayCheck nicht nur ein reines Bewertungsportal ist, sondern vielmehr auch eine kommerzielle Verkaufsplattform. Dies hat spätestens die Einführung der „HolidayCheck-Deals“ deutlich gemacht. Es gehe dieser Internetseite vorrangig darum, mit den Informationen über die Hotels die Attraktivität des Online-Angebotes zu steigern.

Wir haben uns vor zwölf Monaten schon gefragt, was genau der User auf der Seite von HolidayCheck für einen Service bekommt bzw. war uns nicht klar, was HolidayCheck denn nun eigentlich ist. Aber damals hat das irgendwie keinen interessiert. Auch wenn das jetzt fast genau ein Jahr her ist, ist der Blogbeitrag immer noch aktuell. Die Frage an den Hotelier bleibt: Weiss er eigentlich, wie viele Buchungen durch HolidayCheck und seine Vertragspartner ins Hotel kommen?

Im Zuge dessen ist folgendes auch interessant: Vor einiger Zeit haben wir eine Anfrage für eine Änderung unseres Zwischenbanners bei HRS gestellt. Wir sind nämlich sehr stolz auf unsere HolidayCheck Awards 2010 und 2011. Darauf wollten wir gerne hinweisen, da es für das prizeotel Bremen-City natürlich auch weiblicher Aspekt ist. Die Antwort war leider ebenso ernüchternd wie vielleicht auch verständlich: Das Buchungsportal HRS sieht das eigentliche Bewertungsportal HolidayCheck als Konkurrent auf dem deutschen Markt. Insofern möchte man deren Logo natürlich nicht auf der Seite verlinken.

Dieses Urteil – auch wenn es noch nicht rechtskräftig ist und HolidayCheck angekündigt hat, Berufung gegen den Beschluss einzulegen – zeigt die größte Herausforderung für einen Hotelier heute: Er muss sich in der Vertriebs-, Distributions- und Onlinemarketing-Welt auszukennen, sich ständig auf dem Laufenden halten und sich auf einen schnellen Wandel des Ganzen einstellen. Wenn er das alleine nicht kann, dann braucht er unbedingt Unterstützung durch professionelle Partner. Speziell die mittelständischen und kleinen Hotels ohne große Budgets wie die großen Hotelketten und -gruppen, haben langfristig sein keine Chance mehr auf dem Markt, wenn sie ihre Konzepte und Strategien nicht zielgerecht auf diese Themen ausrichten können. Ansonsten passiert das, was wir ebenfalls schon vor einiger Zeit in diesem Blog angekündigt haben: Kommissionen steigen, Hoteliers finanzieren ihre eigenen Untergang…

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