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Der Hoteldirektor als HR Manager!? – Eine Ermutigung

„Und der Hospitality HR Manager des Jahres 2015 ist…..Trommelwirbel….Dr. Bertram Thieme, Direktor des Dorint Hotels Charlottenhof in Halle!“ Ähm, ein Hoteldirektor wird HR Manager des Jahres? Jawohl! Und das sowas von zu Recht! Ausgeschrieben wurde der Leserpreis von der Fachzeitschrift „first class“ im Rahmen des Hospitality Awards, der jedes Jahr von der Deutschen Hotel Akademie verliehen wird. Die nominierten Personalmanager haben sich der härtesten Jury überhaupt gestellt: Der Netzgemeinde. Und die hat geklickt, geklickt, geklickt und entschieden: Ja! Ein Hoteldirektor kann auch ein hervorragender HR Manager sein!

Dr. Bertram Thieme hat bewiesen, dass sein Konzept der Mitarbeiterführung langfristig und nachhaltig erfolgreich ist. Er leitet „sein“ Hotel seit der Eröffnung 1997. Mit seiner Persönlichkeit und seinem ganz besonderen Führungsstil hat er das geschafft, was in der Hotelbranche heute extrem selten ist: eine äußerst geringe Fluktuation von nur 3,3 Prozent. Viele seiner ersten Mitarbeiter arbeiten seit Eröffnung vor 18 Jahren noch heute in seinem Haus und in all der Zeit hat dort noch nie ein Auszubildender seine Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Die Hierarchien sind flach und die Teams verwalten sich selbst. Abteilungsleiter gibt es, klar, aber nur für Formalien wie die Erstellung der Dienstpläne zum Beispiel. Was seinen besonderen Führungsstil ausmacht? Das ist eigentlich ganz einfach, sagt der Preisträger: „Nur glückliche Mitarbeiter können für glückliche Gäste sorgen. Und nur glückliche Gäste kommen wieder und sichern so unsere Existenz.“

Verantwortung für Menschen ist nicht teilbar

Grundlage dieser Erfolgsgeschichte ist die seit 18 Jahren an humanistischen Grundwerten orientierte Unternehmenskultur. Diese wird von den Führungsverantwortlichen vorgelebt und von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitgetragen. Sie bildet nicht nur das Fundament für Spitzenleistungen, nein, aus dieser gelebten Wertekultur sind das notwendige Verständnis und die Toleranz heraus erwachsen. So werden ohne Neid und Missgunst individuelle Einzelregelungen für jeden einzelnen Mitarbeiter möglich, um zum Beispiel die Vereinbarkeit von Beruf, Weiterentwicklung, Familie, Kindererziehung bzw. Betreuung zu ermöglichen. Nichts wird heimlich entschieden, die Mitarbeiter werden in alle Fragen mit einbezogen. Dr. Bertram Thieme lebt diese Grundwerte mit jeder Pore, so sagte er mir einmal: „Verantwortung für Menschen ist nicht teilbar. Die muss der erste Mann/die erste Frau vor Ort wahrnehmen.“ Dies hat er als HR Manager ganz deutlich getan und als Hoteldirektor an jeden einzelnen Mitarbeiter weitergetragen. Individuelle Führung vom Feinsten! Das wissen nicht nur seine Mitarbeiter, sondern auch seine treuen Gäste zu schätzen. So ist das Dorint Charlottenhof in Halle seit 15 Jahren das Lieblingshotel von Hans Dietrich Genscher. Betritt man das Haus, so spürt man sofort, dass das gesamte Team als Einheit fungiert, dass alle rückhaltlos hinter ihrem Chef und hinter ihrem Hotel stehen. Ich durfte das selbst mehrfach erleben und bin bis heute sehr beeindruckt davon. Die emotionale Bindung der Mitarbeiter und ihre Zufriedenheit sind nicht nur einzigartig, sondern auch gewollt, denn Dr. Thieme sieht seine Hauptaufgabe darin, seine Mitarbeiter glücklich zu machen. So sagt er voller Überzeugung: „Es gibt eine tiefe Sehnsucht der Menschen nach Wärme, Zuwendung und Mitmenschlichkeit“. Und diese Menschlichkeit und der Enthusiasmus für seinen Beruf sind immer spürbar, ehrlich und unvergesslich. Für seine Mitarbeiter und auch für mich ist er ein Vorbild.

Mitarbeiterbindung kann nur vor Ort entstehen

Viele Hotels haben keinen HR-Manager, Personalchef oder Personalleiter (mehr). Die Personalabteilungen wurden eingespart, wegrationalisiert, bei Ketten in die Hauptverwaltungen oder Zentralen ausgelagert oder auf Personalverwaltungen und Lohnbuchhaltungen reduziert. Das Thema Mitarbeiterbetreuung findet somit in vielen Hotels kaum statt. Doch gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, zunehmender Abwanderungen in andere Branchen und Imageverlust wäre die Investition in die Mitarbeiterbetreuung,

-entwicklung, -förderung und -bindung so unglaublich wichtig. Hier können Hotels wieder einen Unterschied und sich für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiv machen. Hierzu gilt es, eine individuelle Kultur im Hotel zu entwickeln, die die Vielseitigkeit und Vielfalt der Hotellerie repräsentiert. Doch die Strategien, die am „Reißbrett“ in den großen Zentralen entworfen werden, haben mit der Realität häufig wenig zu tun. Diese ganz individuelle Kultur kann nur vor Ort in den Hotels selbst entwickelt und gelebt werden. Daher braucht jedes Haus aus meiner Sicht einen HR Manager, der sich um die „Employee Relations“ kümmert und die Seele, den positiven Spirit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitern fördert. Und dieser HR Manager kann und muss ganz klar auch der Hoteldirektor sein. Wenn jeder Direktor in seinem Hotel dafür sorgt, dass gute, individuelle Personalarbeit geleistet wird, dann wird das die Mitarbeiter beflügeln und positive Auswirkung auf das wirtschaftliche Ergebnis nehmen.

„Es gibt eine tiefe Sehnsucht der Menschen nach Wärme, Zuwendung und Mitmenschlichkeit.“

Genau das hat unser HR-Manager des Jahres 2015, erkannt und in seiner Führung berücksichtigt. Er beherrscht die Kunst, Menschen zu vereinen und durch Begeisterung zu fesseln, ohne ihnen dabei Fesseln anzulegen. Es wundert mich also überhaupt nicht, dass hier ein Hoteldirektor, der seit Jahrzehnten konsequent seine an humanistischen Grundwerten orientierte Wertekultur lebt und umsetzt, so viele Klicks im Internet bekommen hat und zum HR Manager des Jahres 2015 gewählt wurde. Oft wird unterschätzt, welchen Einfluss Direktoren im Betrieb haben können, wenn sie sich auch als HR Manager verstehen und diese Aufgabe konsequent wahrnehmen. Dr. Bertram Thieme ist das perfekte Beispiel dafür, dass ein guter Hoteldirektor gleichzeitig ein guter HR Manager sein kann.

Liebe Hoteldirektoren, haben auch Sie den Mut, eine individuelle Wertekultur im Ihrem Hotel zu implementieren und diese gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern zu leben. Das kann ja durchaus im Einklang mit den Vorgaben der Hotelzentralen entstehen und diese vor Ort vervollständigen. Unternehmenskultur, Menschlichkeit und Warmherzigkeit kann nicht von Zentralen verordnet werden, sie muss aktiv vorgelebt werden – das geht nur vor Ort, direkt im Hotel, direkt bei den Menschen!

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